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Baustelle betreten! – Besichtigung eines nachhaltigen kommunalen Holzbaus in Auerbach am 1. Juni

Plakat Baustelle betreten

Am Samstag den 01. Juni 2024 öffnen sich in Auerbach die Bauzäune: Die Gemeinde Auerbach, Reiszky Architekten und die Zimmerei Eiler laden ein zu „Baustelle Betreten“ beim Neubau des Kommunalen Wohnungsbaus mit Arztpraxis in Auerbach in Naturholzbauweise.

Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister Gerhard Weber führen der Deggendorfer Architekt Bert Reiszky und die Zimmerermeister Anton Schmeller und Johannes Haidn von Holzbau Eiler durch die Baustelle und stellen sich den Fragen der Interessierten.

„Baustelle Betreten“ ist eine Aktionsreihe des BDA (Bund Deutscher Architekten), Kreisverband Niederbayern–Oberpfalz. Sie ermöglicht den Blick hinter den Bauzaun. Architekten, Bauherren und Handwerker stellen die Gebäude bereits während der Bauzeit vor und erläutern der Öffentlichkeit direkt am Objekt die Bauweise und die Überlegungen, die hinter der Planung stehen („Architektur ist es, wenn ein gedankliches Konzept dahintersteckt“ Oswald Mathias Ungers, dt. Architekt und Architekturtheoretiker). Am kommenden Samstag stellt auch die Zimmerei Eiler ihr Naturhoiz-Bausystem vor, mit dem das sog. „Ärztehaus“ errichtet wurde.

Kommunaler Wohnungsbau in Auerbach mit dem „Ärztehaus“

Anlass für den Bau des sog. „Ärztehauses“ war, dass die Hausarztpraxis in Auerbach dringend neue Räume suchte und der Wegzug der Praxis aus Auerbach drohte. Um sie am Ort zu halten, beschloss der Gemeinderat die Räume für die Arztpraxis selbst in einem kommunalen, geförderten Wohnungsbau mit 7 Wohnungen zu errichten. Bürgermeister Gerhard Weber betont, dass sowohl die Sicherung der Gesundheitsversorgung als auch von preiswertem Wohnraum zur Daseinsvorsorge im ländlichen Bereich gehöre.

Klar war auch, dass die Gemeinde beim nachhaltigen Bauen mit gutem Beispiel vorangehen wollte. Das Bauwesen ist mit einem Anteil von rund 40% an den weltweiten CO2-Emissionen einer der Hauptverursacher des Klimawandels. Davon entfallen je die Hälfte auf die Herstellung der Baumaterialien und Gebäude sowie auf den Energieverbrauch während der Nutzungsphase.

Um den Energiebedarf des fertigen Hauses zu minimieren, ist das Gebäude im Energieeffizienzstandard 40 EE (Erneuerbare Energien) gebaut. Die CO2-Emissionen beim Bau verhindert man am einfachsten durch die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen. Der Baustoff Holz vermeidet dabei nicht nur Emissionen, sondern legt CO2 sogar langfristig im Gebäude fest. Ein Kubikmeter Holz speichert ca. eine Tonne davon! Im „Ärztehaus“ sind so langfristig ca. 256 to CO2 gespeichert. Mit Gas beheizt, würde das Gebäude jährlich gut 2,6 to CO2 ausstoßen, könnte mit dem gebundenen CO2 also 97 Jahre betrieben werden – aber natürlich wird es mit einer Wärmepumpe beheizt und mit einer 120 m² großen PV-Anlage mit Strom versorgt!

Darüber hinaus stärkte die Verwendung von Holz aus den Auerbacher Wäldern aber auch die regionalen Wirtschaftskreisläufe. Es stammt von Auerbacher Waldbauern und wurde in einem nahe gelegenen Sägewerk zu Bauholz verarbeitet. Zudem wurden dadurch auch die Transportwege der Baumaterialien minimiert.

Ein weiteres Ziel war, das Gebäude weitestgehend mit natürlichem Holz zu bauen und möglichst wenig weiterverarbeitete Holzwerkstoffe zu nutzen. Deshalb sind die Holzrahmenbauwände nicht mit leimhaltigen Holzwerkstoffplatten sondern mit diagonal vernagelten Brettern beplankt und ausgesteift, die Holzmassivdecken bestehen nicht aus verleimten Brettstapel- oder Brettsperrholzdecken, sondern aus miteinander holzverdübelten Holzbalken, sog. Mann-an-Mann-Decken. Als Wärmedämmung sind in den Wänden und dem Dach die Holzspäne aus der Zimmerei mit Tonmehl als Brandschutz verarbeitet. Die Beschwerung der Holzdecken für besseren Schallschutz erfolgte mit Granitsplit, nicht mit Betonplatten. Eine hochmoderne Bauweise – wie vor hundert Jahren: Holz aus den heimischen Wäldern, leimfrei, chemiefrei, ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig. Ein echter Gemeindebau!

Weitere Erläuterungen gibt`s am kommenden Samstag bei Führungen um 10:00 und 14:00 Uhr vor Ort.

Alle Interessierten sind mit Ihrer Neugier und Ihren Fragen willkommen.

Um Anmeldung per e-mail wird gebeten an: kontakt@reiszky-architekten.de oder info@naturhoizhaus.de oder info@klimaentscheid-deg.de

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