Die Aktionsgruppe Klimaentscheid Deggendorf blickt mit ihren Mitveranstaltern auf eine gelungene Veranstaltung zurück! Bei der 1. Deggendorfer Infrastrukturkonferenz zum Thema Nahverkehr bekamen die Besucherinnen und Besucher durch die Auswahl der Vorträge ein umfassendes und fundiertes Bild über Ansprüche, Wirklichkeit, Herausforderungen und aber auch die Verschleppung des Themas ÖPNV. Überregional und vor Ort.
Christian Dobler führte durch den Abend und begrüßte als ersten Redner Pfarrer Dr. Werner Konrad aus Viechtach. Dieser lud ein, im Wechsel zwischen Detailarbeit und übergeordnetem Ziel des Natur- und Klimaschutzes sich der gesellschaftlichen Sicht auf das Thema „die Stellung des Menschen im Bezug zu Natur, Tier- und Pflanzenwelt“ bewusst zu werden. Der Mensch müsse sich wieder mehr als Teil des Gefüges begreifen und entsprechend handeln.
ÖPNV-Strategie 2030 für den Freistaat Bayern
Es folgte Cornelia Vogl-Dobler (Aktionsgruppe Klimaentscheid Deggendorf); sie stellte die „ÖPNV-Strategie 2030 für den Freistaat Bayern“ vor. Nach kurzem Blick auf die Entstehung und die beteiligten Akteure trug sie das Leitbild der Strategie sozusagen als „Traumsequenz“ vor. U. a., dass laut dem Verkehrsministerium „der bayerische ÖPNV bundesweit Maßstäbe setzt“, und dass sich „die Fahrgastzahlen bis 2030 gegenüber 2019 verdoppeln“ sollen, sind ambitionierte Ziele. Der Blick der Referentin auf die Details der einzelnen Handungsfelder und den Klimaschutzbezug verdeutlichte das eindrücklich.
Herausforderungen eines attraktiven ÖPNV im ländlichen Raum
Im Anschluss darauf ging Prof. Dr. Andreas Kagermeier vom VCD Landesverband Bayern auf diese Herausforderungen gerade im ländlichen Raum ein, zu dem Stadt und Landkreis Deggendorf zu zählen sind. Das Ziel, im ÖPNV hier ein attraktives Angebot zu schaffen ist „nur mit langem Atem und entsprechendem politischen Willen“ erreichbar. Die Angebotsqualität, also die Netzabdeckung und der Takt sind wichtige Instrumente für die Nachfrage. Aber auch die Wichtigkeit von klaren, angepassten Strukturen und die Möglichkeiten von Bürgerengagement sprach Kagermeier an, sowie die Konzessionsproblematik (Schulbuslinien). Er zeigte auch die Unterschiede der bayerische Gesetzesgrundlage, verglichen mit anderen Bundesländeren und die Größenunterschiede von Netzverbünden in Deutschland auf.
Der nicht beschlossene Nahverkehrsplan der Stadt Deggendorf
Den konkreten Bezug zu der Situation in Deggendorf stellte schließlich Prof. Dr. Johannes Grabmeier (Freie Wähler Deggendorf) in seinem abschließenden Vortrag her. Mit dem Thema „Nahverkehrsplan Deggendorf“ ist er auch aus seiner Stadtrat-Funktion langjährig befasst und klärte über die fachlichen Grundsätze von Nahverkehrsplanung auf. Dann ging er auf Enstehung, Inhalte und auf den „Nicht-Beschluss“ durch den Deggendorfer Stadtrat ein. Die bereits investierten Finanzmittel und Zeitaufwände sind somit aktuell „umsonst“ gewesen. Dass etwa der fachliche Grundsatz „Halbstunden-Takt erhöht die Nutzerzahlen“ schlichtweg nicht geglaubt wird, sowie weitere Zitate aus den betreffenden Sitzungen ergeben ein befremdliches Bild. Allerdings könne der Stadtrat ja den Beschluss jederzeit nachholen.
Nach der Frage- und Diskussionrunde mit einigen Wortmeldungen dankten Christian Dobler sowie BN-Kreisvorsitzender Georg Kestel im Namen der Aktionsgruppe für die Vorträge und auch den zahlreichen Gästen fürs Kommen. Zuvor luden sie noch ein, auf den Listen zum Bürgerantrag „Besser vorankommen in Deggendorf mit ÖPNV und Rad“ zu unterschreiben und kündigten an, die Reihe mit weiteren Schwerpunkt-Themen (Radverkehr, Energieversorgung) fortzusetzen. Auch das Thema Nahverkehr soll noch einmal weiter vertieft werden.