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Klimaschutz

Wir stehen, wie vor kurzem auch das Bundesverfassungsgericht festgestellt hat, in der Pflicht, künftigen Generationen intakte und nachhaltig nutzbare Lebensgrundlagen zu hinterlassen.

Die menschengemachte Erderwärmung bedroht diese erheblich. Ohne konsequentes Handeln besteht die reale Gefahr, dass bereits zum Ende dieses Jahrhunderts die natürlichen Voraussetzungen für die Existenz menschlicher Zivilisation, wie wir sie kennen, beseitigt sind.

Schon heute entstehen weltweit große Schäden, und auch bei uns können wir die Auswirkungen der Klimaerwärmung bereits deutlich wahrnehmen:

  • Die Wetterextreme nehmen zu – wir erleben wochenlange Dürrephasen ebenso, wie eine Zunahme der Starkregen-Ereignisse mit sinflutartigen Überschwemmungen, wie 2016 z. B. in Simbach am Inn oder 2021 im Ahrtal. Auch Wetterlagen mit großflächigem Starkregen und Hochwasser in den großen Flüssen wie die sog. Vb-Wetterlage, etwa im Jahr 2002 und 2013, werden häufiger.

Hochwasserschäden in Simbach am Inn, nach einem extremen Starkregen im Sommer 2016.

  • Die Dürrephasen führen zu direkten Schäden in der Land- und Forstwirtschaft und zu zunehmenden indirekten Schäden, wie zum Beispiel die flächige Vernichtung von Fichtenwäldern durch den Borkenkäfer.

Waldsterben 2.0 – massive Borkenkäfer-Schäden nach Dürrephasen im Bayerischen Wald

  • Längere Wärmephasen im Jahr bringen den Wasserhaushalt aus dem Gleichgewicht; seit mehreren Jahrzehnten sinken daher die Grundwasserspiegel auch bei uns, örtlich bleiben in Trockenphasen Trinkwasserbrunnen bereits aus.

Langfristige Entwicklung des Grundwasserstandes am Pegel Isarau (Aholming) ab 1994, mit Eintrag der Trendlinie (polynomische Regressionskurve 2. Grades). Der Anstieg zu Beginn der Datenreihe im Jahr 1994 geht auf den in diesem Jahr erfolgten Einstau der Staustufe Plattling / Pielweichs zurück.
(Daten: www.gkd.bayern.de)

  • Global nehmen die Schäden ebenfalls erheblich zu – durch mehr und stärkere Wirbelstürme, durch Hitze, Waldbrände und Dürren sowie durch steigende Meeresspiegel.

Moravská Nová Ves – eines der Dörfer in Mähren (Tschechische Republik), in dem am 25. Juni 2021 ein Tornado mehrere Todesopfer forderte, zu mehreren Dutzend Verletzten führte und gewaltige Schäden anrichtete.

Die Erderwärmung geht auf den Menschen zurück, im wesentlichen auf den Ausstoß von Gasen, die dazu führen, dass wie in einem Treibhaus sich die Aufnahme von Energie von der Sonne in der Atmosphäre verstärkt. Wichtigstes Treibhausgas ist hierbei Kohlendioxid (CO2), das bei der Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas oder z. B. auch bei der Brandrodung von Urwäldern oder durch die Trockenlegung von Mooren und Feuchtgebieten freigesetzt wird. Hinzu kommt die Emission weiterer klimawirksamer Gase, wie z. B. Methan, etwa aus der Haltung von Weidetieren, aus der Erdgasgewinnung, aus dem Auftauen von Permafrostböden oder aus der Faulschlammbildung in gestauten Gewässern.

Deutschland hat sich angesichts der Dringlichkeit des Klimaschutzes 2015 in Paris verpflichtet, die Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.

Auch die Stadt und der Landkreis Deggendorf müssen in ihrem Wirkungskreis ihren Beitrag leisten und alle Möglichkeiten ausschöpfen, um bis 2035 klimaneutral zu werden.

Hierin stecken auch Chancen: Deggendorf wird durch die bevorzugte Nutzung erneuerbarer Energien, durch zukunftsfähiges Bauen, durch Erhalt und Sanierung von Bausubstanz, durch umweltfreundlichen Verkehr und durch größere, hochwertige Grünflächen lebenswerter und attraktiver.

Der Deggendorfer Stadtrat hat in den letzten Jahren erste Beschlüsse zum Klimaschutz gefasst, voraussichtlich im Dezember 2021 soll ein von der TH Deggendorf erstelltes „Rahmenklimaschutzkonzept“ beschlossen werden.

Die beschlossenen Maßnahmen gehen zwar in die richtige Richtung, reichen jedoch nicht aus, um bis 2035 klimaneutral zu werden. Das Rahmenkonzept setzt sich z. B. keine konkreten, in Zahlen benannten Ziele für die Reduktion von klimaschädlichen Abgasen im Stadtgebiet; d. h. im Rahmenplan werden keine Messgrößen (wie z. B. x Tonnen CO2-Emissionen/Einwohner*Jahr) benannt, die erreicht werden sollen und die die Klimaschutzanstrengungen messbar und überprüfbar machen würden. Damit ist zu befürchten, dass auch in Stadt und Landkreis Deggendorf weiterhin keine ausreichenden Fortschritte im Kampf gegen die Erderwärmung erzielt werden können, wie in den letzten Jahrzehnten fast überall auf der Welt.

Daher wird im Bürgerbegehren beantragt, einen entsprechend ausgerichteten Klima-Aktionsplan durch ein qualifiziertes Planungsbüro erstellen zu lassen – mit dem Ziel, dass ab dem Jahr 2035 nur mehr soviel klimaschädliche Abgase abgegeben werden dürfen, wie zugleich im Stadt- bzw. Kreisgebiet in „Senken“ (wie z. B. in Wäldern oder Mooren) eingelagert werden kann.