Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der 3. Infrastrukturkonferenz in Deggendorf „Wege zum Radfahren in Stadt und Landkreis Deggendorf, habe folgende Resolution verabschiedet:
„In der 2. Deggendorf Infrastruktur-Konferenz am 11.10.2024 wurden die Möglichkeiten vorgestellt, die Radinfrastruktur so auszubauen, dass das Rad als klimafreundlicher Verkehrsträger in Städten und Gemeinden bis zur Hälfte der Fahrleistung übernehmen kann.
In der 3. Konferenz am 11.11.2024 wurde das Radwegekonzept für die Stadt Deggendorf, der Weg zu einem Konzept für den Landkreis und die Planungen für das Land Bayern präsentiert. Das Konzept für die Stadt Deggendorf stellt zwar, da erstmals überhaupt die Planung eines Radwegnetzes erfolgt, einen deutlichen Schritt in die richtige Richtung dar; gleichwohl gibt es zum Konzept gewichtige Verbesserungsvorschläge. Zudem ist aber vor allem auch unklar, ob, wann, und wie konsequent das Konzept und die darin benannten 160 Maßnahmen umgesetzt werden sollen – obwohl die Stadt laut beschlossenem Rahmenklimaschutzkonzept erreichen möchte, „dass der Radverkehrsanteil gemessen am Gesamtverkehr weiter steigt“. Bis heute bestand zudem noch keinerlei Gelegenheit für Bürgerinnen und Bürger, sich zu dem Konzept und den vorgeschlagenen Maßnahmen zu äußern.
Zur Weiterentwicklung und Förderung des Radverkehrs in Stadt und Landkreis Deggendorf fordern die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 3. Infrastruktur-Konferenz:
- Zum Entwurf des Radwegekonzeptes der Stadt Deggendorf ist die Bürgerbeteiligung nachzuholen (z. B. durch die Möglichkeit, Stellung zu nehmen, durch Planungsworkshops oder andere Formen). Das Radwegekonzept ist auf Basis der Ergebnisse der Bürgerbeteiligung weiter fortzuschreiben und zu verbessern. Die Bürgerbeteiligung zum Radverkehr in der Stadt Deggendorf soll durch die Einrichtung eines „Arbeitskreises Rad“ erweitert und verstetigt werden. Der Arbeitskreis soll durch eine/n Rad-Beauftragte/n der Stadt organisiert und betreut werden.
- Das Radwegenetz im Stadtgebiet soll in Bezug auf die Durchgängigkeit, die Sicherheit und die Qualität so ausgebaut werden, dass das Fahrrad im Stadtgebiet bis 2035 einen Verkehrsanteil von 40 % erreicht.
- Zur Umsetzung des fortgeschriebenen Radwegekonzeptes sollen die nötigen Haushaltsmittel bereit gestellt werden. Das fortgeschriebene Radwegekonzept soll so umgesetzt werden, dass – das Hauptwegenetz bis zum Jahr 20281 und – das Nebenwegenetz bis zum Jahr 2030 sicher und durchgängig befahrbar ist.
- Für den Landkreis soll innerhalb eines Jahres ein im Landkreis und mit den Nachbar-Landkreisen verbindlich abgestimmtes Konzept mit den entsprechenden Maßnahmen erstellt werden. Im Landkreis soll für den Ausbau der Rad-Infrastruktur die Zielvorgabe „25% Verkehrsanteil für das Rad“2 zugrunde gelegt werden. Teil der Konzepterstellung sollen auch im Landkreis Bürgerbeteiligungen zur Bestandserhebung und -bewertung und zum Konzeptentwurf sein.
- Für das Landkreisgebiet sollen die jeweils zuständigen Maßnahmenträger die erforderlichen Mittel bereitstellen. Ab Fertigstellung des Konzeptes soll innerhalb von 4 bzw. 6 Jahren das Haupt- und Nebenwegesystem im Landkreis durchgängig ausgebaut werden.
- Für die Ausgestaltung und Verstetigung der Bürgerbeteiligung zum Radverkehr soll auch für den Landkreis ein Arbeitskreis Rad eingerichtet werden. Der Arbeitskreis soll durch eine/n Rad-Beauftragte/n des Landkreises organisiert und betreut werden.
Für die Umsetzung des Radverkehrskonzeptes der Stadt Deggendorf werden Gesamtkosten von ca. 5,9 Mio € geschätzt (Stand Oktober 2024). Der Kostenanteil der Stadt Deggendorf beträgt etwa 4,8 Mio €. Die Kosten für die Stadt können durch die Inanspruchnahme von Förderungen erheblich, geschätzt auf etwa 1 Mio €, reduziert werden.
Die nötigen Mittel für die konsequente und zügige Umsetzung des Radverkehrskonzeptes der Stadt Deggendorf können und sollen durch den Verzicht auf die Ausschreibung bzw. die Vergabe der Planungsleistungen für die umstrittene dritte Donaubrücke vollständig bereit gestellt werden.“
Deggendorf, den 11.11. 2024
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
an der 3. Infrastrukturkonferenz
„Wege zum Radfahren in Deggendorf“
1Der Zielzeitraum der kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Fahrradfreundliche Kommune“, der die Stadt Deggendorf im Jahr 2024 beigetreten ist, beträgt 4 Jahre.
2Mehr als 40 % des motorisierten Individualverkehrs in Bayern bewegt sich im 5 km-Bereich, und knapp 75 % aller zurückgelegten Wege liegen in einem Entfernungsbereich bis zu 10 km. Der Freistaat Bayern möchte bis zum Jahr 2025 einen Radverkehrsanteil von 20 % erreichen und diesen Anteil bis 2040 weiter steigern.
Die Resolution können Sie hier als pdf-Datei herunterladen: