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„70 Millionen Euro Steuergelder sind es wert, gründlich zu überlegen“

Vorschlag für Auffahrt auf die A92 in Fischerdorf

Die Aktionsgruppe Klimaentscheid will die Möglichkeiten für eine Auffahrten von der Staatsstraße in Fischerdorf auf die A92 als Alternative zur umstrittenen Donaubrücke weiter prüfen. Die Gruppe hat nun zu diesem Zweck Kontakt mit der Autobahn GmbH aufgenommen.

Rampenlösung kostet nur knapp 6 Millionen Euro, Donaubrücke etwa 75 Millionen

Die Aktionsgruppe hat die Auffahrten mit den selben Kostenansätzen geschätzt wie die Brücke, für die vor gut einem Jahr inklusive aller Planungskosten Kosten von etwa 75 Millionen Euro ermittelt wurden. Analog gerechnet kommen für die Rampe dagegen nur knapp 6 Millionen Euro zusammen. „Wir sind der Meinung, dass es die mögliche Entlastung um knapp 70 Millionen Euro für die öffentlichen Haushalte und damit für die Steuerzahler wert sind, genau zu prüfen, was geht und was nicht“, erklärt Martin Sigl für die Aktionsgruppe.

Heutige Planung für Autobahn-Auffahrt unterscheidet sich von früheren Plänen

Die Frage ist dabei, ob die „Richtlinien für die Anlage von Autobahnen“ (RAA) die vorgeschlagenen Rampen zulassen. Im Jahr 2022 war dies schon einmal von einem Vertreter der Autobahn GmbH im Stadtrat negativ beschieden worden. „Im Vergleich zu der Prüfung von 2022 wird aber deutlich, dass sich die Planungen damals und heute doch sehr unterscheiden. Vor drei Jahren erfolgte eine Aussage auf Basis von schematischen Strichen in Kartenausschnitten aus dem Bayernatlas. Damals waren z. B. auch Auffahrten in Fischerdorf von und nach München enthalten, was dann natürlich nochmal deutlich näher an das Autobahnkreuz heranführt. Diese Verbindungen halten wir nicht für nötig, weil dafür ja Plattling Nord gut genutzt werden kann“, so Sigl.

Als sogenannter „effektiver Knotenabstand“ seien in der Regel tatsächlich 600 Meter vorgegeben – aber eben nur für Autobahnen der Entwurfsklasse EKA1 und EKA2. „Für andere Autobahn- und Kraftfahrstraßentypen gelten nach der RAA andere bzw. keine Mindest-Abstände. Damit lässt sich wohl erklären, warum zwischen dem Autobahnkreuz Regensburg und der Abfahrt Kumpfmühl sowie an weiteren Stellen in Regensburg der effektive Knotenabstand zum Teil deutlich weniger als 400 Meter beträgt. Das kann im Bayernatlas in der Luftbildansicht jeder selber nachmessen“, erklärt Sigl für die Aktionsgruppe. Daher solle man für Fischerdorf zum Beispiel eben noch prüfen, ob nicht eine entsprechende Umwidmung zielführend sein könnte.

Klimaschutz muss auch bei Straßenplanungen eine Rolle spielen

Die Aktionsgruppe sieht für die Rampen im Vergleich zur umstrittenen Donaubrücke nicht nur eine höhere Verkehrswirksamkeit als Vorteil (weil auf der Deggendorfer Seite keine extra Auffahrt auf die B11 mehr nötig ist), sondern auch den Erhalt des Landesgartenschau-Geländes. Ein weiteres Argument ist auch der Klimaschutz. „Manche Politiker mögen das grade nicht mehr so wichtig finden, aber wir wollen auch daran erinnern, dass der Deutsche Wetterdienst das vergangene Jahr als das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen für Deutschland festgestellt hat. Der laufende Frühling ist zudem schon wieder zu warm und zu trocken. Die nächste Dürre mit Wasserknappheit und Waldschäden wird nicht lange auf sich warten lassen. Daher steht schon auch die Frage deutlich im Raum, wie klimaschädlich allein schon die Baumaßnahme selbst ist. In dieser Hinsicht schneidet die Brücke vor allem aufgrund der Beton- und Stahlmassen erheblich schlechter ab“, ist die Gruppe überzeugt.

Noch besser sei aber auf jeden Fall der Ersatz von motorisiertem Individualverkehr durch Bus, Bahn oder Fahrrad. „Das muss für den örtlichen Verkehr endlich Priorität bekommen“, fordert die Aktionsgruppe. „Andere Hochschul-Städte, wie zum Beispiel Tübingen, zeigen, dass Verkehrsanteile von 50 % allein für das Fahrrad möglich sind“.

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