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Dritte Autobrücke für Deggendorf unvereinbar mit Klimaschutz und Nachhaltigkeit

Deggendorfer Donaupromenade: Über den Spielplatz und den beliebten Spazierweg im Gelände der Landesgartenschau soll künftig die neue Autobrücke führen. Bild: Klimaentscheid Deggendorf
Deggendorfer Donaupromenade: Über den Donau-Spielplatz und den beliebten Spazierweg im Gelände der ehemaligen Landesgartenschau soll künftig die neue Autobrücke führen. Betroffen wäre auch die Strandbar. Bild: Klimaentscheid Deggendorf

Die Gruppe „Klimaentscheid Deggendorf“ setzt sich mit ihren beiden Bürgerbegehren an Stadt und Landkreis für Klimaschutzkonzepte ein, die Klimaneutralität bis 2035 in der Region ermöglichen sollen. Der Gedanke an eine dritte Autobrücke über die Donau in Deggendorf bewertet die Aktionsgruppe als unvereinbar mit Klimaschutz und Nachhaltigkeit.

Enorme CO2-Emissionen schon durch den Bau

„Wir brauchen jetzt ein politisches Signal, das die Dringlichkeit der Klimakrise in allen Entscheidungen widerspiegelt, das gilt auch bei Großprojekten und Investitionen“, stellt Martin Sigl (LBV Deggendorf) klar. Der Bau einer weiteren Brücke aber würde durch tausende Tonnen von Stahl und Beton zu enormen CO2-Emissionen führen, erläutert Rolf Sihr (ÖDP Deggendorf): „Es heißt, wenn die Zementindustrie ein Staat wäre, wäre dieser der drittgrößte Treibhausgasverursacher weltweit. Und auch Stahl hat in der Herstellung einen sehr hohen Energiebedarf. Dazu kommt noch der Ressourcen- und Flächenverbrauch“.

Neu Straßen ziehen neuen Verkehr an

Brigitte Reinhardt (BN Ortsgruppe Bernried-Metten-Offenberg) kritisiert die Herangehensweise in der Verkehrspolitik: „Man kann durchaus sehen, dass immer neue Straßen und Brücken mehr motorisierten Individualverkehr generieren. Heute pendeln viele nach Regensburg und Landshut usw. Ohne die Autobahn wäre das nicht möglich. Die Zuganbindung jedoch wurde nicht im gleichen Maß verbessert.“ Die Politik hat also durchaus großen Einfluss, wie sich unser Mobilitätsverhalten entwickelt, egal ob es um Klimafreundlichkeit, Lärmbelastung, Feinstaub oder den Stau auf dem Weg zur Arbeit geht.

Klimaverträglichkeit und Nachhaltigkeit fraglich

Im Fall der Brücke fürchtet die Aktionsgruppe, dass der Bau nie ernsthaft auf Zukunftsfähigkeit und Sinnhaftigkeit geprüft wurde. So fragt sich auch Stefan Rieger, ein neu gewonnenes Mitglied des Klimaentscheidteams: „Wurden die Risiken, auch die langfristigen, für Mensch und Umwelt hinreichend betrachtet?“ Dabei ergänzt ihn Romy Stetter, über Fridays for Future zum Klimaentscheid gestoßen: „Die Frage muss lauten: Können wir uns noch eine weitere Brücke leisten? Und kann unser CO2-Budget, ebenso wie das finanzielle Budget, nicht in anderen Formen der Verkehrsbewältigung sehr viel sinnvoller eingesetzt werden?“

Fehlende Untersuchung von Alternativen

Georg Kestel (BUND Naturschutz Deggendorf) führt diesen Punkt weiter aus: „Die Untersuchungen müssen zwei Stufen früher ansetzen: Zunächst muss untersucht werden, was das eigentlich für Verkehre sind, die Fischerdorf belasten; und dann müsste als Alternative geprüft werden, ob zum Beispiel regelmäßige Pendlerverkehre per Rad oder per Öffentlichem Nahverkehr bewältigt werden können.“

Raimund Hulke (ebenfalls BN Deggendorf) verweist hier auf das Schweizer Vorbild: „Durch Anbindung beinahe aller größerer Ortschaften im Stundentakt und einer maximalen Wartezeit auf Anschlüsse von etwa 10 Minuten konnte hier die Attraktivität des Öffentlichen Nahverkehrs als allgemein akzeptierte Einrichtung erheblich gesteigert werden.“

Autoverkehr contra Donau-Spielplatz

„Man sieht also: Der Ressourcen- und Flächenverbrauch für die Brücke ließe sich vermeiden. Und auch der Spielplatz könnte an Ort und Stelle bleiben und man könnte weiterhin gemütlich die Strandbar besuchen, ohne den Lärm einer Autobrücke daneben,“ fasst Petra Bachmeier (Parents for Future) zusammen.

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