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„Nicht nur Autobahn, sondern ÖPNV und Fahrrad sind Alternative zur geplanten Donau-Brücke“

Durch geplante Donaubrücke betroffener Bereich

Aktionsgruppe Klimaentscheid erwartet demnächst die Ergebnisse von entsprechenden Untersuchungen hierzu

„Wir gehen davon aus, dass die Stadt Deggendorf nicht nur nachfragt, ob neue Autobahnausfahrten gebaut werden können, sondern sich auch überlegt, wie der Verkehr durch Fischerdorf auch auf andere Weise bewältigt werden kann“, erklärt die Aktionsgruppe Klimaentscheid Deggendorf in einer Pressemitteilung. Anlass sind die Aussagen von Christian Unzner von der Autobahn GmbH im Stadtrat Deggendorf; er war vom Stadtrat befragt worden, ob weitere Abfahrten die geplante zusätzliche Donaubrücke ersetzen könnten.

Untersuchungen zur Brücke bisher mit Schlagseite: ausschließlich Straßenplanung

„Bisher haben diese Überlegungen eine gewaltige Schlagseite. Denn sie drehen sich ausschließlich darum, wo und wie Autos von Straßen oder Brücken auf- oder abfahren können“, erklärt Rolf Sihr von der Aktionsgruppe, zugleich auch ödp-Kreisvorsitzender, dazu. Das sei aber nicht Verkehrspolitik, sondern lediglich Straßenbau.

„Als Ausgangspunkt für die Planungen wird angegeben, dass durch den örtlichen Berufsverkehr vor allem zu Stoßzeiten in Fischerdorf Staus auftreten können. Daher sollten für die Menschen, die von der Wohnung in die Arbeit und zurück durch Fischerdorf müssen, auch brauchbare Alternativen zur Autonutzung untersucht werden“, ergänzt Georg Kestel, Chef des BUND Naturschutz Deggendorf und ebenfalls im Aktionsbündnis aktiv. „Es gibt zwar zum Beispiel Buslinien, dabei handelt es sich aber vor allem um Schulbusse. Das heißt unter anderem, dass die aktuell in den Ferien schon mal nicht fahren.“

ÖPNV bedarfsgerecht und in der Qualität ausbauen

Die Aktionsgruppe glaubt angesichts des 9-Euro-Tickets, dass sicher der ein oder andere Bus und Bahn als Alternative in Betracht zieht, dass der Preis der Fahrkarten für die Wahl des Verkehrsmittels jedoch nicht alleine ausschlaggebend sei. „Studien zeigen, dass Ostbayern bundesweit die schlechteste ÖPNV-Anbindung hat. Der bayerische Verkehrsminister Bernreiter und die örtliche Politik wissen also eigentlich, an welchen Stellen Investitionen den meisten Nutzen erzeugen.“ Der Wettbewerbsnachteil des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) resultiert aus zu seltenen Verbindungen, fehlenden Anschlüssen und ungünstigen Umstiegszeiten, außerdem aus geringer Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit der Verbindungen und der geringen Pünktlichkeit. „Konkret: Günstige Bahn-Tickets alleine nützen nichts, wenn spätestens nach zwei Anschlüssen wegen notorischer Verspätungen quasi als Standard die geplanten Verbindungen nicht mehr erreicht werden“, erklärt Kestel aus seinen jüngsten Erfahrungen mit Bahnfahrten nach Ingolstadt und Memmingen dazu.

Machbarkeitsstudie zur Brücke muss alle Alternativen untersuchen

„Wir erwarten daher, dass im Zuge der Untersuchungen zum Verkehr in Fischerdorf demnächst auch präsentiert wird, wie der ÖPNV in diesem Bereich bedarfsgerecht verbessert werden kann. Für die Machbarkeitsstudie sind die entsprechenden Verkehrsbewegungen ja sicherlich bereits erhoben und analysiert worden. Daraus kann dann ja gefolgert werden, wann und wo wichtige Verbindungen fehlen. Grundsätzlich sollten für den ÖPNV dieselben Mittel zur Verfügung stehen, die für die geplante Brücke, Zufahrten und ähnliches veranschlagt werden“, fordert Petra Bachmeier für die Aktionsgruppe.

Aufbau Radwegenetz als weitere Alternative

„Außerdem rechnen wir damit, dass die Planung des Fahrradwegnetzes für die Verbindung zwischen Deggendorf, Fischerdorf und darüber hinaus beschleunigt und demnächst ebenfalls öffentlich vorgestellt wird“, ergänzt Rolf Sihr. Schließlich sei eine derartige Planung auch im Klimaschutz-Rahmenkonzept der Stadt als Maßnahme „MV9“ mit dem Ziel „Steigerung des Radverkehrs im Modal-Split“ genannt. „Wenn selbst Städte wie Bremen oder München etwa ein Fünftel ihres Individualverkehrs mit dem Rad bewältigen, ist nicht einzusehen, warum das in Deggendorf nicht möglich sein soll. In Bezug z. B. auf Regen oder Schnee sind diese Städte oder auch Fürstenfeldbruck als vergleichbare Mittelstadt mit 16 % Anteil auch nicht sehr viel anders als Deggendorf.“

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