Freude herrscht beim Aktionsgruppe Klimaentscheid Deggendorf über die positive Aufnahme ihres Alternativvorschlags zur geplanten Donaubrücke mittels Autobahnauf und -abfahrt auf die A92.
Die Gruppe betont jedoch auch, dass es ihr um eine kombinierte Verkehrslösung geht: für den lokalen Verkehr soll der öffentliche Personenverkehr und das Rad gestärkt werden, die vorgeschlagenen Rampen auf die A92 sollen vor allem dem überörtlichen Verkehr zu Gute kommen.
Großes Interesse an der „Rampenlösung“
„Wir haben ein deutliches Interesse aus der Bevölkerung an unserem Alternativvorschlag wahrgenommen, mit knapp 1000 Lesern nur auf unserer eigenen Facebookseite. Auch kam es immer wieder zu konstruktiven Dialogen mit interessierten Bürgern,“ so Martin Sigl, der die Präsenz des Klimaentscheids in den sozialen Medien betreut: „Wie auch sehr deutlich in unserem leider abgelehnten Bürgerantrag vermittelt wird, haben wir nie bestritten, dass eine verkehrliche Entlastung der Fischerdorfer sinnvoll und notwendig ist.“
Lösungsansatz ist breiter: ÖPNV und Rad für den lokalen Verkehr, Rampen für den überörtlichen Verkehr
„Nur ist unser Lösungsansatz eben nicht autozentriert, sondern soll alle Verkehrsträger mit einbinden und eine Mobilitätswende hin zu einem bedarfsgerechten ÖPNV und einem sicheren, gut ausgebauten Radverkehrsnetz auf den Weg bringen. Dies ermöglicht Teilhabe auch für alle Nicht-Autobesitzer, wie unter anderem Senioren, Kinder oder Studenten. Die Vielzahl von Argumenten, die Mobilitätswende endlich ernsthaft anzugehen, von Klimaschutz bis zur Steigerung der Lebensqualität, lässt sich auf unserer Website und in unsere Bürgerantrag nachvollziehen.“
Vorhandene Infrastruktur besser nutzen: Radbrücke und Autobahnbrücke gibt es bereits
„Dass wir mit unserem Vorschlag die Notwendigkeit einer weiteren Donauquerung anerkennen, wie von Oberbürgermeister Moser aufgefasst, ist also so nicht richtig. Mit der Rad- und Fußgängerbrücke hat die Stadt bereits eine Verkehrsader nach Fischerdorf geschaffen, die aber bisher in Bezug auf den Berufsverkehr weit unter ihren Potenzialen bleibt. Ohne ein vernünftiges Gesamtnetz und ohne die nötigen Investitionen dafür wird der Deggendorfer Radverkehrsanteil auch weiter unterdurchschnittlich bleiben. Da die Straßenbrücke aber sehr massiv und mit hohem Kostenrisiko vorangetrieben wird, ist es für uns selbstverständlich, auch straßenbaulich weniger intensive Lösungen hier ernsthaft zu diskutieren.“
Kombinierte Lösung ist umsetzbar – Realisierung der zusätzlichen Donaubrücke dagegen steht in den Sternen
„Auch den Zeitfaktor wollen wir noch einmal herausstellen: Wenn man die erheblich höheren Kosten, die entstehenden Klimaschäden und die Zerstörung des Landesgartenschaugeländes einmal außer Acht lässt: Verbesserungen sind wesentlich zügiger mit einem kombinierten Ansatz aus einem gut durchdachten Rad- und ÖPNV-Netz für den lokalen Verkehr und Rampen auf die A92 für den Fernverkehr erreichbar. Eine Brücke über eine Bundeswasserstraße zu erstellen, ist technisch und planerisch erheblich anspruchsvoller und würde deutlich länger dauern, nämlich im besten Fall inklusive Planfeststellungsverfahren mindestens 5 bis 6 Jahre.
Immer gesetzt, dass alle Beteiligten die nötigen Gelder in diesem Zeitraum zur Verfügung stellen können, wovon wir angesichts der angespannten Finanzlagen nicht ausgehen. Erst kürzlich wurde vom OB persönlich über die angespannte Haushaltslage der Stadt für die kommenden Jahre berichtet. Damit würde, käme es zur Umsetzung, ein einzelnes Großprojekt wie die Brücke über lange Zeit sämtliche Finanzmittel der Stadt binden, für klimafreundlichere und günstigere Verkehrsmittel wäre schlichtweg kein Geld mehr vorhanden,“ so Cornelia Vogl-Dobler vom Klimaentscheid Deggendorf.