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Frage 4: Verkehrswende

4. Der Verkehrssektor verfehlt zusammen mit dem Sektor Wohnen massiv die gesetzten Klimaziele.
Mit welchen Strategien planen Sie die Emissionen im Sektor Verkehr zu senken?

Rita Hagl-Kehl – SPD:

Es ist naheliegend, dass der Umstieg auf die Schiene, den ich schon lange unterstütze, einen großen Beitrag dazu leisten kann, dass weniger Leute mit dem Auto fahren und die Innenstädte auch weniger belastet werden. Wenn wir den Schienentransport ausbauen und erschwinglich machen, kann er eine ernsthafte Alternative werden. Momentan ist er das aber noch nicht. Überhaupt ist das Thema des bedarfsorientierten Personennahverkehrs extrem wichtig im Kontext von Umweltschutz. Zudem fördern wir momentan energetische Sanierungen – z.B. Fenster, Außenwände, Dächer usw. Das trägt dazu bei, dass Menschen ihr Zuhause einfacher nachhaltig und klimaschonend gestalten können.

Sebastian Damm – GRÜNE:

Der Wandel zur Elektromobilität muss deutlich beschleunigt werden. Auch dies gelingt am besten, wenn es sich finanziell für die Bürger:innen lohnt, elektrisch zu fahren. D.h. die Rahmenbedingungen müssen passen. Für Hausbesitzer und Personen, die anderweitig zuhause laden können, lohnt sich ein E-Auto schon jetzt, selbst bei einem noch etwas höheren Anschaffungspreis. Geregelt werden muss der Markt der öffentlichen Ladeinfrastruktur. Dort haben wir gerade ein Marktverhalten wie Anfang der 2000er im Mobilfunk, bevor die EU das Roaming geregelt hat. Und das ist auch bei Ladeinfrastruktur nötig, denn eine preisgünstig nutzbare Infrastruktur ist die Voraussetzung für Akzeptanz.

Allerdings ist die Antriebswende nur ein Baustein. Eine echte Verkehrswende beinhaltet weitere Maßnahmen. Wir müssen das Angebot im ÖPNV aber auch in der Radinfrastruktur ausbauen. Die Erfahrung zeigt: Da wo Alternativen angeboten werden, werden sie auch genutzt. 

Außerdem muss das Schienennetz so weit ertüchtigt werden, dass es auch für den Gütertransport eine echte Alternative darstellt.

Muhanad Al-Halak – FDP:

Hier könnte ich mich eigentlich fast etwas auf meine vorige Antwort beziehen. Denn ein ausgeweiteter Emissionshandel ist insbesondere für den Verkehrssektor ganz entscheidend. Grundsätzlich aber setze ich mich im Verkehr für die individuelle Mobilität, sprich die Wahlfreiheit beim Verkehrsmittel ein. Auch hier ist das große Zauberwort Technologieoffenheit. Dabei bin ich gar kein Fan von der großen Verbrenner- Aus-Keule. Hier möchte ich besonders die synthetischen Kraftstoffe (E-Fuels) erwähnen, die mithilfe von EE aus Wasserstoff und CO2 (Aus der Luft oder Industrieabgasen) hergestellt werden. Mit ihnen besteht die Möglichkeit, Verbrennungsmotoren Klimaneutral zu betreiben, anstatt sie durch Elektroantriebe zu ersetzen. Denn wie jeder weiß, steckt auch hinter jedem E-Motor eine gewisse Form von „Klima- und Umweltsünde“, insbesondere durch den Abbau von Seltenen Erden. Nichtsdestotrotz bin ich natürlich ein absoluter Befürworter von E-Mobilität. Aber wie gesagt, bitte immer an alle klimaneutralen Optionen denken.

Florian Mies – FREIE WÄHLER:

Ladeinfrastruktur / Wasserstofftankstellen ausbauen in Kombination mit Energiewende. Rest erledigt der Markt. E-Fahrzeuge werden sich auf mittlere Sicht durchsetzen, aufgrund der technologischen Überlegenheit. Selbst wenn das Verbrenner-Aus aufgehoben werden sollte.

Marcus Kiefer – BP:

Gerade in ländlichen Gegenden, wie sie meist in Bayern zu finden sind gestaltet es sich schwierig auf das eigene Auto zu verzichten. Mit der Kfz-besteuerung nach CO2 Ausstoß wurde hier bereits ein wichtiger Schritt gemacht der zusehends dafür sorgen wird, das ältere Fahrzeuge mit hohem CO2-Ausstoß aus dem Straßenbild verschwinden werden. Die Förderung von Elektro und Hybridfahrzeugen kann hier weitere Anreize schaffen aber auch die Forschung nach alternativen Kraftstoffen sollte nicht außer auch gelassen werden.

Christian Kerschl – ÖDP:

Durch eine extrem einseitige Verkehrspolitik zugunsten der Straße wäre hier ein starkes Umsteuern notwendig. Der Lkw-Verkehr müsste wesentlich stärker überwacht und kontrolliert werden, was letztendlich der Umwelt und auch der Verkehrssicherheit zugutekäme. Wirtschaftliche Nachteile für den Güterverkehr auf der Schiene würden dann auch beseitigt. Zur Personenbeförderung sollte selbstverständlich der ÖPNV sinnvoll aus den Ballungszentren heraus erweitert und auch in ländlichen Gegenden gefördert werden.
Der Ausbau der Radwege geschieht je nach Region und Bundesland oft nur sehr halbherzig oder gar nicht. Hier liegt auch noch ein riesiges Potenzial.
Zuschüsse aus Steuermitteln für Flughäfen sollten nur noch sehr eingeschränkt möglich sein. Für nationale Flugverbindungen müssen falls noch nicht vorhanden gute Zugverbindungen geschaffen werden.
Für den Individualverkehr auf der Straße muss weiter an einer guten Ladeinfrastruktur gearbeitet werden, was auch für den Elektrifizierung des Schwerverkehrs gilt.